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Vegane Fleischerei

Freunde, kein Futter.

Dresden

Fleischlos genießen in Sachsens erster veganen Fleischerei

Wenn er nicht gerade in seinem eigenen Fitnessstudio seine Mitglieder richtig ins Schwitzen bringt, widmet sich der 27-jährige Nils Steiger seinem neuen Standbein: Der ersten veganen Fleischerei Sachsens. Fitnessstudioinhaber und Mitgründer einer Fleischerei, die eigentlich gar kein richtiges Fleisch verkauft – wie kam es dazu?

Nils liebt den Geschmack von Fleisch, möchte aber nicht mit den damit einhergehenden Konsequenzen leben. Besonders der hohe Wasserverbrauch und die Futtermittel der Tiere sind für ihn Gründe kaum bis gar kein Fleisch zu konsumieren.

Nils Steiger Foto: Createsome Community UG

Die Worte „vegan“ und „Fleischerei“ passen für viele Menschen nicht zusammen.

Vor gut einem Jahr war Steiger mit einigen Freunden auf der Suche nach Fleischersatz-Produkten. Der nächste Laden, der ihren Interessen gerecht wurde, befindet sich allerding in London. Zu weit und zu umständlich. Seitdem tüftelten die Gründer an eigenen veganen Alternativen. Ursprünglich sollte der Laden Vleischerei heißen. Durch das vegan im Namen sei dies nun jedoch nicht mehr nötig. Mit dem Namen wollen die Gründer zu einer Diskussion anregen. Für viele Menschen passen die Worte vegan und Fleischerei nicht zusammen – so die vier.

Seine Mitgründer Daniel Quis, Andreas Hennig und Stefan Meyer-Götz sind nicht nur Freunde und Geschäftspartner, sondern auch Visionäre: „Wir sind in unserer Gesellschaft nicht mehr gezwungen tierische Produkte zu essen, um zu überleben. Wir haben die Wahl und wenn wir die Wahl haben, dann können wir jeden Tag entscheiden, ob für unseren Konsum ein Lebewesen sterben muss oder nicht.“

Foto: Createsome Community UG
Foto: Createsome Community UG

Vorurteile abbauen - nicht belehren

Auch sein Kollege Andreas Hennig ist gleicher Meinung: „Der Rattenschwanz der an der Tierhaltung hängt, ist eine Katastrophe.“ Mit der veganen Fleischerei möchten die vier Gründer nicht belehren. Ein zentrales Ziel für sie ist es, Vorurteile gegenüber veganen Produkten abzubauen. „Wir freuen uns auf die Kunden, die offen für andere Ernährungsweisen sind und etwas ausprobieren oder ihren Speiseplan ergänzen wollen.“

Das Konzept erntet viele Sympathisanten – aber auch Kritiker

Produkte von veganer Wurst und fleischfreiem Leberkäse bis zu gutbürgerlichen Klassikern wie Roulade, Sülze und Gulasch auf pflanzlicher Basis können in der veganen Fleischerei mit coolem Design erworben werden. Diese bestehen hauptsächlich aus Seitan, Gewürzen, Soja, Tofu, Erbsenproteinen und Pflanzenfarbstoffen - „Alles ist frei von Chemie und Konservierungsmitteln“, so die Gründer. 70 Prozent der Produkte kommen dabei nach eigenen Angaben aus eigener Produktion. Diese werden im veganen Restaurant „Steffenhagen“, ebenfalls in der Neustadt, hergestellt. Bei den restlichen 30 Prozent handelt es sich vorwiegend um Produkte wie Käse oder Wein, diese werden extern eingekauft. Seit der Eröffnung Anfang Januar befindet sich vor dem kleinen Lädchen auf dem Bischofsweg regelmäßig eine Schlange. Das Konzept kommt an und macht neugierig, auch wenn es, vor allem in den sozialen Medien, viele Kritiker gibt. Zweifelsfrei ist die vegane Fleischerei in aller Munde – und genauso war es von den vier Gründern gewollt.

Die Vegane Fleischerei

Sülze, Rouladen, Hackbraten: Fleischlos genießen in Sachsens erster Veganen Fleischerei

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